La Palma 28 10 21

Bild vom Morgen des 28.10.21 © Michael Nguyen

Update Donnerstag, 28.10.21, 17:00 Uhr

Miguel Angel Morcuende, Direktor der PEVOLCA, teilte nach der heutigen Pressekonferenz folgendes mit: Der südliche Lavastrom, welcher seit Wochen stillsteht, hat sich heute wieder in Bewegung gesetzt.

Er bewegt sich langsam südlich von Todoque, in einem Gebiet was bisher verschont wurde und zerstört nun auch dort alles was sich im Weg befindet.

Der Lavastrom, welcher einige Abzweigungen hat, bewegt sich entlang des Camino del Hoyo und kreuzt die Straße, die am Secadero vorbei, hinauf nach Las Manchas führt.

Einige Meter weiter unten befindet sich das Bananenlager von Covalle, das durch einen früheren Lavastrom nicht verschüttet wurde.

Der Direktor von Pevolca erklärte, dass es sich um einen kleinen Lavastrom handelt, der wahrscheinlich nicht viel Ausdehnung erreicht, weil er zur Zeit mehr Material verschlingt was seinen Weg kreuzt und dadurch seine Viskosität sowie die Geschwindigkeit verändert.

Er wies darauf hin, dass der Lavastrom etwa 20 Meter von der Straße Aniceto entfernt ist und möglicherweise den Weg nach Puerto Naos beeinträchtigen könnte, der dort hinunterführt. Außerdem berührt er ein Gebiet, das stark besiedelt war aber derzeit evakuiert ist.

Morcuende schloss es derzeit aus, dass die Bewohner La Lagunas in ihre Häuser, welche nicht zerstört wurden, zurückkehren können, da sich der Lavastrom Nr. 8 wieder bewegen könnte, wenn er von neuem Material gespeist wird, was derzeit nicht ausgeschlossen ist. Eine Rückkehr in die Häuser ist aktuell nicht möglich.

Die Direktorin des IGN und Sprecherin des Wissenschaftlichen Ausschusses, María José Blanco, fügte hinzu, dass die Seismizität weiterhin in denselben Gebieten und in denselben Tiefen zu finden ist, sowohl im mittleren Bereich zwischen 10 und 15 km als auch in der Tiefe von mehr als 20 km.

Die Zahl der Ereignisse mit Magnituden von mehr als 3,5 nimmt sowohl in mittleren als auch in großen Tiefen weiter zu. Auch hohe Amplitudenwerte des Tremorsignals mit sich verstärkenden Impulsen werden beibehalten. Das Auftreten von spürbaren Erdbeben ist weiterhin wahrscheinlich und kann eine Intensität von VI EMS erreichen.

Die vertikale Deformation von 10 cm, die an der dem Kegel am nächsten gelegenen Station (LP03) gemessen wurde, hat sich umgekehrt. Blanco wies darauf hin, dass eine mögliche Erklärung für diese Umkehrung darin bestehen könnte, dass ein größeres Magmavolumen an die Oberfläche gelangt und eine höhere Fließgeschwindigkeit aufweist.

Auch gibt es derzeit keine neuen relevanten Deformationen, und in den am weitesten vom eruptiven Zentrum entfernten Stationen bleibt eine leichte regionale Deflation tiefen Ursprungs bestehen.

Bei den Schwefeldioxidemissionen (SO2) wurde in den letzten vier Tagen ein leichter Abwärtstrend beobachtet, der gestern einen Wert von 16.350 Tonnen pro Tag erreichte.

Was die diffuse Emission von Kohlendioxid (CO2) im Kegelgehäuse des Vulkans betrifft, werden nach einem zehntägigen Abwärtstrend seit einigen Tagen wieder steigende Zahlen beobachtet. Am gestrigen Mittwoch wurden 1.380 Tonnen CO2 gemessen. In den nächsten Stunden wird der Wind weiterhin aus nördlichen Richtungen bis zu einer Höhe von 5.500 Metern wehen.

Es wird erwartet, dass sich die Asche und SO2 Fahne der Eruptionssäule in den nächsten 36 bis 48 Stunden in Richtung Südwesten und Westen des Eruptionsherds bewegen wird. Dieses meteorologische Szenario ist für den Betrieb der kanarischen Flughäfen günstig. Die Ankunft von feiner Asche auf El Hierro ist nicht ausgeschlossen.

Miguel Ángel Morcuende fügte hinzu, dass in den nächsten Tagen ein erneuter Zustrom von Saharaluft (Calima) zu erwarten sei, so dass es höchstwahrscheinlich wieder zu einer etwas höheren Konzentration von Schwebstoffen kommen werde.

Was die Luftqualität anbelangt, so kam es gestern im Westen der Insel zu einer Verschmutzungsepisode, bei der der stündliche Grenzwert in Puntagorda und Fuencaliente überschritten wurde.

Die in Puntagorda gemessenen Werte überstiegen die Alarmschwelle für die Bevölkerung (500 Mikrogramm/m3) bei drei aufeinander folgenden Messungen zwischen 09:00 Uhr und 11:00 Uhr.

Auch heute wurden wieder die höchsten Werte in Puntagorda gemessen, mit einem Stundenhöchstwert von 283 Mikrogramm/m3, welcher um 03:00 Uhr gemessen wurde, allerdings mit Abwärtstrend. In diesem Zusammenhang wies Morcuende darauf hin, dass es immer noch keine wissenschaftliche Erklärung für dieses Phänomen gibt. Allerdings hat die Pevolca bereits ein Warnprotokoll erstellt, um der Bevölkerung die entsprechenden Verhaltensempfehlungen mitzuteilen.

Die neuesten Daten über die vom Vulkanausbruch betroffene Fläche werden auf 905,46 Hektar geschätzt. Das sind 20,48 Hektar mehr als die gestern verfügbaren Daten. Die maximale Breite zwischen den Lavaströmen bleibt bei 2.900 m. Laut Copernicus-Satellitendaten sind derzeit 2.296 Gebäude bzw. Infrastrukturen betroffen, von denen 2.183 zerstört und 113 gefährdet sein sollen.

La Palma 24 hat vor einigen Tagen mit dem Touristik-Fachportals Reise vor9 gesprochen. Der Podcast wurde heute veröffentlicht und ist hier zu finden.

Update Donnerstag, 28.10.21, 9:00 Uhr

© La Palma 24

Nach einer verhältnismässig ruhigen, fast schon normalen Nacht, machte sich der Vulkan heute Morgen mit einer Magnitud von 3,7 wieder bemerkbar. Das Beben wurde im Bereich Fuencaliente in 13 km Tiefe geortet und war kurzzeitig in Los Llanos deutlich zu spüren.

Der Vulkan hält nach wie vor seine starke seismische Aktivität aufrecht, und an einigen Stationen auf der Insel ist ein Anstieg der Schwefeldioxid-Emissionen zu verzeichnen. Der Direktor der Pevolca, Miguel Angel Morcuende, wies daraufhin, dass dies Menschen mit Vorerkrankungen beeinträchtigen könnte.

Aktuell beträgt die von den zehn Lavaströmen, die sich seit Ausbruch des Vulkans gebildet haben, betroffene Fläche 911 ha. Des Weiteren wurden bisher mehr als 2000 Gebäude oder Infrastrukturen zerstört.

Die Lavaströme haben Mittlerweile an einigen Stellen mehr als 40 m Höhe erreicht und fliessen über die bereits vorhandenen Lavaströme. Hierbei füllen sie die bisher noch verschonten Landstriche mit Lava auf.

Allerdings wies Morcuende darauf hin, dass lediglich der Primärstrom 1, sowie der Lavastrom 4 ihre Wege langsam zum Meer fortsetzen. Die anderen Ströme stoppten zwar, werden aber weiterhin mit Lava gespeist und nehmen an Höhe zu.

Der südliche Strom, welcher das Gebiet San Nicolas bedrohte, stoppte ebenfalls und befindet sich ca. 100 m vor dem Solarfeld in Corazoncillo.

Video vom 28.10.21 © Michael Nguyen